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Verlegung neuer Stolpersteine vom Lernort Weimar
Weimar 19.09.205 ab 9:00 Uhr

Wo Stolpersteine fehlen, entstehen Lücken im Gedenken.
Wo Stolpersteine angegriffen werden, wiederholt sich die Grausamkeit.

Liebe Mitstreiter*innen,

Immer wieder kommt es zu Angriffen auf die Stolpersteine, die an die Schicksale erinnern, Opfern einen Namen und ein Gesicht geben. Sie sind dazu da, im bunten Treiben des Lebens aufzumerken, anzuhalten und sich bewusst zu machen, dass Existenzen an genau diesem Ort systematisch zerstört und auf grausame Weise ausgelöscht wurden. Vor allem aber leisten sie einen Beitrag dazu, zu zeigen, dass es Menschen waren, genau wie wir – mit Träumen, mit Familien, mit Eigenschaften –, denen diese Gräueltaten widerfuhren. Sie erinnern uns daran, Sorge zu tragen und einzugreifen, damit so etwas nicht wieder geschehen kann.

Die Angriffe auf diese wertvollen Kunstwerke der Gedenkkultur hinterlassen Sprachlosigkeit und kurzweilige Ohnmacht. Wie kann es sein, dass Menschen, die Opfer dieses grausamen Menschenbildes waren, heute erneut angegriffen und ihre Schicksale unkenntlich gemacht werden? Ganz klar tragen die Täter dieses grausame Menschenbild mit sich und versuchen, die Geschichte zu verleumden und die Existenz der unzähligen Opfer auszuradieren.

Der Lernort Weimar setzt nun erneut ein Zeichen gegen das Vergessen und wird am 19. September einige neue Stolpersteine für die Gruppe jener Opfer des Nationalsozialismus verlegen, die zuerst und scheinbar mit viel Erfolg ausradiert wurde. Es handelt sich um die Euthanasieopfer, von denen wir im Geschichtsunterricht oft nur am Rande etwas mitbekommen haben.

Unter der Verklärung „Schöner Tot“ wurden Menschen, die aus Sicht des grausamen Rassenbildes „Makel“ hatten, systematisch zwangssterilisiert und schließlich kaltblütig ermordet. Zahlreiche Geschichten der Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen sind nur auf Grundlage der damals angefertigten Akten zu rekonstruieren. Diesen zu Folge gaben Familien ihre Angehörigen oft vertrauensvoll in Heil- und Pflegeanstalten und damit in die Hände von Ärzten und Pflegepersonal – in die Hände von Tätern. Hier wurden die Methodiken des Massenmordes strukturiert erprobt und systematisiert.

Am 19. September 2025 können wir ab 9 Uhr einigen dieser Schicksale Gehör schenken und dabei sein, wenn ihnen ein Zeichen des Gedenkens gesetzt wird.
Genauere Informationen auch zu den Begleitprojekten erhaltet ihr hier

Wir sehen uns dort!
Eurer Zäsur24-Team

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